Mittwoch, 4. August 2010

Chinesische und japanische Zeichen

Zwar lassen sich etliche Europäer die schönen asiatischen Zeichen gerne als Tattoo stechen oder auf T-Shirts spazieren tragen, wissen aber nicht das eine vom anderen zu unterscheiden – das will ich auch gar nicht verlangen, obwohl es natürlich wünschenswert wäre, dass mehr Deutsche in der Schule chinesisch lernen (können)! Die Teile sollen eben mysteriös aussehen, und dazu gehört dann wohl auch, dass das Entziffern als unmöglich verstanden wird. Dabei kommt dann öfter mal was erheiterndes raus, siehe: www.hanzismatter.blogspot.com. Besonders gut sind auch die Leute, die „ihren Namen in chinesisch“ wissen wollen, was gelinde gesagt ein Ding der Unmöglichkeit ist. Chinesen heissen normalerweise nicht Hans-Peter oder Rudolf.. Ein deutscher Name auf chinesisch ist eine Aneinanderreihung von Silben ohne jede Bedeutung, und auch phonetisch nicht ganz authentisch. Felix = Fei li ke si. Mal sehen:
Das ist doch sehr überzeugend. Auf japanisch könnte das etwas sinnvoller zu machen sein, und das bringt mich zu dem Thema, über das ich so und so sprechen wollte. Chinesische versus japansiche Zeichen. Dazu muss man zunächst wissen, dass chinesisch und japanisch sehr, sehr unterschiedlich sind und zu absolut verschiedenen Sprachfamilien gehören. Beispielsweise ist chinesisch isolierend (d.h. Wörter werden nicht gebeugt), japanisch flektierend (das Gegenteil). Die chinesischen Zeichen wurde aus Piktogrammen direkt für die chinesische Sprache geformt. Die Japaner waren neidisch auf die Chinesen, die so coole Zeichen hatten (vermutlich wollten sie sich auch Tattoos stechen lassen) und haben die Zeichen mal eben für ihre Sprache übernommen (natürlich nach und nach: Zunächst wurden chinesische Schriften gelesen, dann wurde selber auf chinesisch gesprieben, schließlich mit den Zeichen, aber im japanischen Satzbau). D.h. Chinesische und japanische Zeichen sind gleich. Warum spricht man dann nicht einfach von ostasiatischen Zeichen?

Einerseits wurden natürlich in beiden Ländern Veränderungen vorgenommen und die Zeichen (die übrigens in der chinesischen Han-Dynastie von 206 v. Chr bis 220 n. Chr ihre ungefähre jetzige Form bekamen) reformiert. In Japan geschah das ein bisschen früher; in China nachdem die KP an die Macht kam (aber dafür radikaler). Japanische Zeichen ähneln noch eher den traditionellen chinesischen („Langzeichen“).

Beides bedeutet "chinesische/s Schriftzeichen".

Weiterhin hat die japanische Sprache noch zwei andere Alphabete, die Hiragana und Katakana, die vor allem durch ihr knuffiges Aussehen auszumachen sind (v.a. die öfter benutzten Hiragana). Im japanischen wird damit auch die Flektion, die per chinesischen Schriftzeichen schwer möglich ist (wie macht man z.B. Singular oder Plural eines Wortes aus, ohne das Schriftzeichen zu verändern?). Es wird z.B. nur der Stamm eines Verbs in chinesischen Schriftzeichen geschrieben.. Anders als die chinesischen Zeichen sind Hiragana und Katakana Alphabetschriften, bei denen die Zeichen nicht eigene Bedeutungen haben.

Wie also japanisch, neu chinesisch und alt chinesisch auseinanderhalten?

a.) Sind zwischen den „typischen“ Zeichen kürzere, die aus sehr wenigen Strichen bestehen?

Wenn ja: Das sind vermutlich Hiragana oder Katagana japanisch.

b.) Sind keine japanischen Zeichen dabei, aber die einzelnen Zeichen sehr kompliziert?

Wenn ja: Vermutlich traditionell chinesisch, wie auf Hongkong oder Taiwan.



Und alles andere müsste dann Festland-chinesisch sein. ;)

Sonntag, 11. April 2010